Der Governance Kodex für Familienunternehmen gibt Unternehmerfamilien und möglichen weiteren Stakeholdern aus ihrem Umfeld einen adäquaten Rahmen zur Gestaltung und Optimierung von individuellen Governance-Strukturen. Der Kodex wurde im Jahr 2004 formuliert und ist in diesen Tagen in seiner vierten überarbeiteten Fassung vorgestellt worden.
Während der Deutsche Corporate Governance Kodex für die kapitalmarktorientierten Unternehmen durch die Entsprechenserklärung gemäß § 161 AktG quasi auf einer gesetzlichen Grundlage basiert, ist der Governance Kodex für Familienunternehmen lediglich eine Empfehlung, deren Befolgung freiwilligen Charakter hat. Eine Kommission aus über 30 Vertretern von Familienunternehmen, Wissenschaftlern und Beratern hat das Regelwerk auf die Auswirkungen sich verändernder Rahmenbedingungen auf Familienunternehmen und Unternehmerfamilien überprüft. Die neuen Regeln betreffen unter anderem die beiden Themenfelder „mittelbare Inhaberschaft“ (z. B. Stiftungslösungen) und „nicht im Unternehmen gebundenes Vermögen“ (etwa in Beteiligungen an anderen Unternehmen, Start-ups oder Fonds als Risikostreuung). Weitere Themen wie Nachhaltigkeit und Diversität in den Entscheidungsgremien sind zwar im Kodex noch nicht geregelt, sollen aber in neuen Expertengruppen erörtert werden.
Der überarbeitete Governance Kodex für Familienunternehmen kann hier abgerufen werden.
Zum Autor:
Dr. Klaus Weigel ist seit 2007 Geschäftsführender Gesellschafter der Board Xperts GmbH, Frankfurt am Main. Die Board Xperts GmbH ist spezialisiert auf die Vermittlung qualifizierter Aufsichtsräte und Beiräte. Dr. Weigel war 25 Jahre im Corporate-Finance- und Private-Equity-Geschäft in leitender Funktion und als Mitglied in Beiräten und Aufsichtsräten tätig. Er ist zugleich Mitgründer und Vorstandsmitglied der Vereinigung Aufsichtsräte Mittelstand in Deutschland e.V. (ArMiD).
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