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Gedanken zur Etablierung eines Beirats
Von Dr. Klaus Weigel, Geschäftsführender Gesellschafter, WP Board & Finance GmbH


Für Unternehmer stellt sich eines Tages die Frage des Rückzugs aus der operativen Verantwortung. Neben der Wahl des geeigneten Nachfolgers und des passenden Übergabemodells kann die Nachfolgeregelung auch die Etablierung eines Beirats vorsehen. Dieser steht im Idealfall der neuen Geschäftsführung als Sparringspartner zur Verfügung.

Verschiedene Aufgaben eines Beirats

Der Beirat kann ein Forum für den ausgeschiedenen Senior sein, um als Imageträger auch nach außen noch weiter für das Unternehmen tätig zu sein. Über den Beirat als Kontrollinstrument kann der sich zurückziehende Unternehmer seinen Einfluss wahren. Außerdem kann der Beirat eine sinnvolle Kontrolle im Sinne der Familie ausüben. Der von allen Beteiligten akzeptierte Beirat kann außerdem entscheidend zur „Generationenversöhnung“ beitragen. Er kann bei widerstreitenden Interessen nach der Übertragung der Anteile auf mehrere Abkömmlinge bzw. deren Familienstämme ausgleichend wirken. Schließlich bietet der Beirat die Chance, durch die Art seiner Zusammensetzung die vom Unternehmer bisher eingebrachte fachliche und inhaltliche Kompetenz zu ersetzen.

Optimale Besetzung

Dem Beirat kommt also im Rahmen der Unternehmernachfolge sowohl eine strukturierende als auch eine vermittelnde Aufgabe zu. Dafür sollte er homogen besetzt sein und Vertreter mit unterschiedlichem Know-how enthalten. Hierbei ist vor allem an Experten zu denken, die eigene unternehmerische Erfahrungen bei der Lösung zu erwartender Herausforderungen einbringen können. Beiratsmitglieder müssen darüber hinaus über die erforderliche persönliche und soziale Kompetenz verfügen und in der Lage sein, dem Unternehmen auch zeitlich im erforderlichen Maß zur Verfügung zu stehen. Es versteht sich von selbst, dass Beiräte unabhängig und neutral sein müssen. Insofern scheiden als Mitglieder in Beiräten alle Personen grundsätzlich aus, die aufgrund von Geschäftsbeziehungen mit dem Unternehmen verbunden sind. Die optimale Besetzung eines Beirats hängt von den Herausforderungen des Unternehmens und den Bedürfnissen der Familie ab. Gleichwohl lässt sich ein Anforderungskatalog von Eigenschaftsmerkmalen aufstellen. Unternehmerische Fähigkeiten und Erfahrungen, Verantwortungsbewusstsein, strategische Kompetenz und betriebswirtschaftliche Kenntnisse werden als besonders wichtig empfunden. Auch Wahrnehmungsvermögen, analytisches Denken, Vertrauen sowie Kritik- und Konfliktfähigkeit sind für eine Beiratstätigkeit „auf Augenhöhe“ wichtig. Besondere Bedeutung kommt der Unabhängigkeit des Beirats vor allem von der Familie zu.

Fazit

Gute Beiratsmitglieder drängen sich nicht auf, sie wollen vielmehr „ausgewählt“ werden. Hierfür gibt es inzwischen professionelle Dienstleister. Allerdings gibt es gute Beiräte nicht zum Nulltarif. Die Vergütung sollte dem erforderlichen zeitlichen Aufwand angemessen sein. Gute Beiräte wollen ernst genommen werden, sie wollen sich mit ihren Ideen einbringen und mitgestalten. Dann haben sie eine attraktive Kosten-Nutzen-Relation.

Zur Person: Dr. Klaus Weigel

Dr. Klaus Weigel (klaus.weigel@board-finance.de) ist Geschäftsführender Gesellschafter der WP Board & Finance GmbH und verfügt selbst über eine langjährige Erfahrung als Mitglied in Aufsichtsräten und Beiräten. Die WP Board & Finance GmbH ist seit 2006 vor allem auf die Identifizierung und Vermittlung qualifizierter Aufsichtsräte und Beiräte in Familienunternehmen spezialisiert.

Erschienen in: Unternehmeredition „Nachfolge 2013“