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Der Beirat eines Familienunternehmens ist ein strategisches Instrument, um die Zukunft mittelständischer Unternehmen zu sichern. Er hilft damit, unternehmerisches Vermögen zu erhalten.


Bad Homburg (GK). Die Zahl der Unternehmen in Deutschland, die einen mit unabhängigen Mitgliedern besetzten Beirat hat, nimmt stetig zu. Auch in familiengeführten Unternehmen wird mehr und mehr erkannt, dass ein mit qualifizierten Persönlichkeiten besetztes Beratungs- und Steuerungsgremium als strategischer Sparringspartner der Geschäftsführung maßgeblich den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens fördert und damit ein Instrument der Zukunftssicherung ist. Bei Aktiengesellschaften und anderen großen Unternehmen sind Aufsichtsräte gesetzlich vorgeschrieben. Familienunternehmen aus dem Mittelstand können freiwillig einen Beirat installieren und sich hierdurch den Sachverstand externer Spezialisten und deren Know-how sichern.

Beiräte sind grundsätzlich nicht in das Tagesgeschäft eingebunden. Sie bringen aber durch ihre berufliche Erfahrung eine unabhängige Sichtweise ohne betriebsinterne Zwänge und Interessenkonflikte ein und können externes Know-how zur Verfügung stellen, über das das Unternehmen selbst vielleicht nicht verfügt. Dies kann zum Beispiel bezüglich neuer Auslandsmärkte und Kundensegmente gelten und damit dem Unternehmen helfen, Risiken zu verringern und Fehler zu vermeiden. Erfahrene Beiräte können aber auch als Vermittler zwischen unterschiedlichen Gesellschafterinteressen und Meinungsunterschieden zwischen Gesellschaftern und Management fungieren. Dies gilt zum Beispiel in Krisensituationen oder bei der Frage der künftigen Gesellschafterstruktur. Auch im Rahmen der Unternehmensnachfolge kann ein Beirat sehr hilfreich sein. Seine Aufgaben können sich auf die Aufstellung eines Nachfolgeplans, auf die Formulierung von Auswahlkriterien für einen Nachfolger sowie auf dessen interne oder externe Auswahl erstrecken. Über Beiratsmitglieder kann schließlich auch der Zugang zu neuen Kontakten und Netzwerken erreicht werden und damit letztlich auch der Zugang zu neuen Märkten beziehungsweise Vertriebswegen.

Ein Beirat kann vermitteln bei Meinungsverschiedenheiten

Ein Beirat sollte in seiner Struktur homogen sein und stets Vertreter mit unterschiedlichem Know-how-Hintergrund enthalten. Beiratsmitglieder müssen über die erforderliche persönliche, fachliche und soziale Kompetenz verfügen und in der Lage sein, dem Unternehmen auch zeitlich im erforderlichen Maße zur Verfügung zu stehen. Ein externer Berater kann helfen, aus einem größeren Netzwerk geeignete Persönlichkeiten zu finden. Es versteht sich von selbst, dass Beiratsmitglieder unabhängig und neutral müssen, um ihre Aufgaben erfüllen zu können. Insofern scheiden als Beiratsmitglieder alle Personen grundsätzlich aus, die aufgrund von Geschäftsbeziehungen vom Unternehmen abhängig sind.

Ein qualifiziert besetzter Beirat ist keine lästige Formalie. Er ist ein strategisches Instrument, um die Zukunft mittelständischer Unternehmen zu sichern. Er hilft damit, unternehmerisches Vermögen zu erhalten und zu mehren. Gerade auch mittelständische Unternehmer sollten sich die Vorteile dieses Instruments bewusst machen – und es gezielt einsetzen.

Der Autor Dr. Klaus Weigel ist geschäftsführender Gesellschafter, WP Board & Finance GmbH, Bad Homburg v. d. Höhe

Erschienen in: Produktion, Nr. 29-30, 2011