Dr. Klaus Blickle
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„Einen positiven Beitrag zu leisten, ist für mich der größte Erfolg“

Dr. Klaus Blickle ist selbständiger Unternehmer und Mehrheitsgesellschafter der addvalue GmbH, einem Unternehmen, das mit modernen Lösungsmethoden die Neukundengewinnung über digitale Kanäle für seine Geschäftspartner realisiert. Zudem unterstützt Dr. Blickle als Beirat Firmen und Einrichtungen mit seinem großen Know-how und hilft dabei, erfolgreiche, langfristige Unternehmensstrategien zu definieren. Als promovierter Physiker hat Dr. Klaus Blickle die Geschäftsleitung oder den Vorstandsvorsitz mehrerer internationaler Firmen ausgeübt und war als Gastdozent an der UOM University of Michigan College of Engineering tätig. Seine Expertise beruht auf 30 Jahren nationaler und internationaler Führungserfahrung in den Branchen Aerospace-Industrie, Anlagenbau, Automobil-Industrie, Dienstleistungs-Industrie sowie Automotive- und Consumer-Elektronik. Im Interview bei Board Xperts gibt er Ihnen einen Einblick in seine Tätigkeit als Beirat.

 

Board Xperts: Herr Dr. Blickle, welcher Intention entstammt Ihr Engagement als Beirat tätig zu sein?

Dr. Klaus Blickle: Ich verfüge über mehr als 30 Jahre Berufserfahrung und war in Führungspositionen in Unternehmen auf nationaler sowie internationaler Ebene tätig. In dieser Zeit habe ich mir ein großes berufliches Netzwerk in verschiedenen Branchen aufgebaut. Es ist eine gängige Praxis, dass Unternehmen auf mich zukommen und danach fragen, ob ich in einem Beiratsgremium aktiv werden möchte. Darunter befinden sich viele interessante Themen, mit denen ich mich gerne weiter beschäftige.

Board Xperts: Welchen besonderen Reiz übt die Beiratstätigkeit für Sie aus?

Dr. Klaus Blickle: Es ist nicht zu verleugnen, dass man durch die Berufung als Beirat eine Bestätigung erfährt, schließlich werden so eigene Berufserfahrungen und -leistungen respektiert und honoriert. Ich gebe mein Fachwissen gerne weiter, um Unternehmen als Ratgeber zur Seite zu stehen und dabei zu helfen, sie aus teils schwierigen Situationen heraus zu manövrieren. Das gemeinsame Entwickeln strategischer Fahrpläne für eine erfolgreiche Unternehmenszukunft ist sehr reizvoll. Hierfür muss ich mein Wissen immer auf dem neusten Stand halten, um das aktuelle Marktgeschehen einschätzen zu können.

Board Xperts: Sind Sie zurzeit in mehreren Beiratsgremien tätig?

Dr. Klaus Blickle: Ja, ich bin in mehreren Beiräten beschäftigt. Dazu zählen ein Mandat an der University of Michigan College of Engineering sowie der Beiratsvorsitz in einem deutschen Unternehmen aus der Elektronikfertigung. Außerdem habe ich zwei weitere interessante Themen in Aussicht. Eines dieser neuen Mandate ist bereits sehr konkret. Es handelt sich um eine Funktion als Aufsichtsrat eines indischen Software-Unternehmens mit mehr als 12.000 Mitarbeitern.

Board Xperts: Sehen Sie eine Obergrenze in der Anzahl an Beiratsämtern, die man begleiten sollte?

Dr. Klaus Blickle: Tatsächlich tue ich das. Ich bin der Meinung, dass man nicht mehr als vier oder fünf Beiratsgremien beiwohnen sollte. Man muss schließlich jedem Unternehmen die nötige Zeit widmen, um sich intensiv mit Branche und Marktbedingungen auseinanderzusetzen. Hierfür veranschlage ich gewiss einige Stunden pro Woche, beispielsweise durch die Lektüre von Fachliteratur oder dem Besuch von Fachveranstaltungen. Wenn man mehr als fünf Beiratsämter ausübt, wird es sehr schwierig allen Anforderungen nachzukommen.

Board Xperts: Welche Anforderungen und Erwartungen werden an Sie als Beirat gestellt?

Dr. Klaus Blickle: Ich sehe den Beirat als ein Organ, das sich effektiv einbringen muss. Es genügt nicht, ein- bis zweimal im Jahr auf einer Versammlung zu erscheinen, um Geschäftszahlen zu prüfen. Als Beiratsmitglied bin ich immer ein Netzwerker, der seine Kontakte zum Wohle des Unternehmens einsetzt. Somit agiere ich als Türöffner, um neue Geschäftsmodelle am Markt zu etablieren und deren Wachstum nachhaltig zu fördern. Weitere wichtige Anforderungen bestehen in der Loyalität und Unabhängigkeit des Beirats. Diese sind Grundvoraussetzungen für eine effektive Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung. Die Unternehmensführung muss bei Problemen auf mich zählen können, bevor man sich beispielsweise einen Juristen ins Boot holt. Als Sparringspartner der Geschäftsführung habe ich dann die Aufgabe, auch negative Entwicklungen anzusprechen, selbst wenn diese schmerzhaft sind.

Board Xperts: Welche weiteren Ziele verfolgen Sie als Beirat?

Dr. Klaus Blickle: Ich strebe als Beirat immer den optimalen Erfolg für die Unternehmen an. Hierfür setze ich mein Netzwerk, mein Wissen und meine Erfahrung ein. Einen positiven Beitrag zum Wohle des Unternehmens zu leisten, ist für mich der größte Erfolg.

Board Xperts: Wie gestaltet sich Ihre Zusammenarbeit mit Vorständen und Geschäftsleitungen?

Dr. Klaus Blickle: Aufgrund meiner Kontakte und meiner Berufserfahrung bringe ich mich stark in strategische Unternehmensentwicklungen ein. Für mich ist ein beständiger Dialog zwischen Geschäftsleitung und Beirat aus diesem Grund essentiell. Ich verschaffe mir permanent einen umfassenden Marktüberblick und nehme wichtige Themen in einer Agenda auf, die ich mit der Geschäftsführung austausche. Neben regelmäßigen Beiratssitzungen wohne ich Telefonkonferenzen bei oder vermittle direkt zwischen Firmen, falls sich Möglichkeiten anbieten.

Board Xperts: Sehen Sie Konfliktpotenziale in der Zusammenarbeit zwischen Geschäftsführung und Beirat?

Dr. Klaus Blickle: Nicht, wenn die Kompetenzen klar geregelt sind nicht. In der Realität entstehen allerdings Konstrukte, die sehr kompliziert sind und einer produktiven Zusammenarbeit im Wege stehen. Ich sehe es zum Beispiel sehr kritisch, wenn ein ehemaliger Geschäftsführer oder Vorstandsvorsitzender nach seinem Amt direkt in das Beiratsgremium seines Unternehmens übergeht. Hierbei besteht die Gefahr, dass keine Übergabe der Verantwortlichkeiten stattfindet und der Beirat weiter operativ tätig ist. Dies darf nie der Fall sein. Zusätzlich verändert sich die bestehende Denkweise im Unternehmen nicht. Eine strategische Neuausrichtung und Verbesserung ist auf diesem Wege nur sehr schwer möglich.

Board Xperts: Was ist der Ausweg aus dieser Situation oder wie ließe sich diese bereits im Vorfeld vermeiden?

Dr. Klaus Blickle: Die Anpassung gesetzlicher Vorgaben, wie beispielsweise die Einführung einer mehrjährigen Karenzzeit, wäre eine logische Möglichkeit. Derzeit halte ich es für die beste Lösung, einen Beirat außerhalb des Unternehmens zu suchen. Nicht nur aus den gerade genannten Gründen, sondern auch, weil externe Personen andere Ideen in ein Unternehmen einbringen. Dies kann für eine strategische Unternehmensplanung nur förderlich sein.

Board Xperts: Sie sind für mehrere Organisationen als Beirat tätig. Können daraus nicht unternehmensübergreifende Konflikte entstehen?

Dr. Klaus Blickle: Selbstverständlich birgt dies eine Gefährdung. Ich muss genau prüfen, wo ich tätig werde, allein aus Wettbewerbsgründen. Des Weiteren bin ich davon überzeugt, dass man erst eine Beiratstätigkeit annehmen sollte, wenn man sich zu 100% aus dem operativen Geschäft zurückgezogen hat. Der Faktor Zeit spielt eine bedeutende Rolle. Als Geschäftsführer eines Unternehmens und als Beirat eines weiteren wird es sehr schwierig, den Verpflichtungen beider Ämter nachzukommen. Eine Ausnahme sehe ich in der Beiratstätigkeit an öffentlichen Einrichtungen. Geschäftsführer aus dem produzierenden Gewerbe können als Beiräte einer Hochschule wichtige Impulse für die Gestaltung von Studiengängen und -inhalten liefern. Die Hochschule profitiert von dem Wissen der Industrie, indem Studenten marktgerecht ausgebildet werden. Im Gegenzug erhält die Industrie benötigte Facharbeiter gemäß aktueller Marktanforderungen. Es entsteht kein Interessenkonflikt, sondern beide Seiten profitieren.

Board Xperts: Viele Unternehmen setzen bei strategischen Fragen auf die Dienste von Unternehmensberatern. Wo sehen Sie grundlegende Unterschiede zum Beirat?

Dr. Klaus Blickle: Der wesentliche Unterschied zwischen Unternehmensberater und Beirat liegt in der Verbundenheit zum Unternehmen. Während ein Unternehmensberater keine unmittelbare Verantwortung oder Verpflichtung für ein Unternehmen eingeht, wird ein Beirat auf mehrere Jahre gewählt. Die Beiratstätigkeit wird zum Teil seiner Vita. Dies ist eine ganz andere Qualität der Geschäftsbeziehung. Ein Unternehmensberater nimmt in der Regel jeden Auftrag an. Als Beirat würde ich das nie tun, schließlich bin ich verpflichtet einem Unternehmen weiterzuhelfen. Wenn ich gefragt werden würde, als Beirat in einer mir unbekannten Branche zu agieren, würde ich das Mandat ablehnen.

Board Xperts: Sie konnten als Beirat bereits mehreren Unternehmen weiterhelfen. Auf welches Problem sind Sie in Unternehmen besonders häufig gestoßen und wie konnten Sie es bewältigen?

Dr. Klaus Blickle: Ein wichtiges Thema für deutsche Unternehmen ist die Alters- und Nachfolgeregelung. Sehr viele Unternehmen sind vom Eigentümer mitaufgebaut worden, haben keine familiären Nachfolger oder können bedauerlicherweise nicht auf diese aufbauen. Die Übergabe an ein fremdes Management fällt häufig schwer. Als Beirat kann ich dabei helfen, eine Brücke zwischen den Parteien zu bauen und Vertrauen herzustellen. Sich in die verschiedenen Situationen und Denkweisen hineinversetzen zu können, schafft man nur mit der nötigen Berufs- und Lebenserfahrung.

Board Xperts: Da Sie das Alter ansprechen. Was ist für Sie das ideale Alter, um als Beirat tätig zu werden?

Dr. Klaus Blickle: Neben der Berufserfahrung spielt auch die Lebenserfahrung eine bedeutende Rolle. Zu einem 30-jährigen Beirat würde ich keinem Unternehmen raten. Erst ab 50 Jahren ist man prädestiniert für diese Aufgabe. Man darf nie vergessen, dass die Kontakte, die ein Beirat in ein Unternehmen einbringt, aus dessen Berufsleben stammen und in einer ähnlichen Altersklasse von Plus oder Minus fünf Jahren angesiedelt sind. Dementsprechend verfügen ältere Beiräte über ein größeres Netzwerk als jüngere. Allerdings halte ich es für ebenso wenig förderlich, einen Beirat zu berufen, der älter als 65 Jahre ist. Dessen Netzwerk dürfte zu großen Teilen nicht mehr aktiv sein. Zusätzlich ändern sich altersbedingt auch Lebenseinstellungen. Wir sind heute bei zweijährigen Produktzyklen angelangt. Damit muss man sowohl als Unternehmen als auch als Beirat umgehen können. Sie sehen, ab einem gewissen Alter sollte man sich komplett aus dem Berufsleben zurückziehen.

Board Xperts: Die Anforderungen an einen Beirat sind sehr umfangreich. Sehen Sie Probleme, auf die Unternehmen bei der Auswahl eines geeigneten Kandidaten stoßen können?

Dr. Klaus Blickle: Unternehmen mit einer jungen Geschäftsführung besitzen oftmals nicht das nötige Netzwerk, das für die Selektierung geeigneter Kandidaten notwendig ist. Andere Unternehmen legen großen Wert darauf, dass nicht bekannt wird, wer die Position des Beirats bei ihnen ausübt. Unter beiden Umständen kann es schwierig sein, einen passenden Beirat zu finden, der dem Unternehmen weiterhelfen kann.

Herr Dr. Blickle, wir danken Ihnen für dieses konstruktive Gespräch.

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