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Je diverser, desto erfolgreicher: Dieser Zusammenhang hat sich laut einer neuen internationalen McKinsey-Studie in jüngster Zeit eher noch verstärkt. Die Ergebnisse der Studie „Diversity wins – How Inclusion matters“ zeigen, dass Diversität im Topmanagement ein wichtiger Faktor für den Unternehmenserfolg ist.

Unternehmen mit hoher Genderdiversität innerhalb der Führungsebene haben eine um 25 Prozent und damit signifikant größere Wahrscheinlichkeit überdurchschnittlich profitabel zu sein. 2014 lag dieser Wert noch bei nur 15 Prozent. Betrachtet man den Faktor der ethnischen Diversität (Internationalität des Top-Managements), so liegt dieser Wert sogar aktuell bei 36 Prozent. Das sind zentrale Ergebnisse einer Studie, für die McKinsey Daten von mehr als 1.000 Unternehmen in 15 Ländern analysiert hat. Gerade im aktuellen Krisenmodus darf daher die Förderung von Diversität nicht vernachlässigt werden. In Krisenzeiten sind gemischte Führungsteams offensichtlich ein entscheidender Erfolgsfaktor. Dies sollten gerade auch Aufsichtsräte im Rahmen ihrer Personalkompetenz bei der Vorstandsbesetzung und bei ihren Wahlvorschlägen für den Aufsichtsrat beachten.

Beim Thema Vielfalt im Topmanagement gab es in den vergangenen Jahren nur geringe Verbesserungen. Die Daten der McKinsey-Studie zeigen, dass zwei Drittel der seit 2014 analysierten Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren beim Thema Diversität kaum Fortschritte gemacht haben. Rund 30 Prozent haben ihre Diversität im Topmanagement nicht weiter ausgebaut, ein weiteres Drittel hat sich sogar verschlechtert. Lediglich 33 Prozent der untersuchten Unternehmen konnten sich verbessern, nur 5 Prozent dabei deutlich. Nachzügler zahlen aber einen hohen Preis: Das Viertel der Unternehmen mit der niedrigsten Diversität nach Geschlecht und ethnischem Hintergrund hatte eine um 25 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit überdurchschnittlich zu performen. Dazu gehört auch, dass Frauen häufig zwar formal im Topmanagement vertreten sind, aber in wichtige Meetings bzw. Ausschüsse nicht eingebunden werden. Gerade im Umfeld der aktuellen Herausforderungen, die die Unternehmen zu bewältigen haben, ist es daher wichtig, dass sowohl im Vorstand als auch im Aufsichtsrat Personen mit möglichst unterschiedlichem Hintergrundwissen vertreten sind. Im Interesse erfolgreicher Lösungen ist es notwendig, dass ein breites Erfahrungsspektrum im Topmanagement vorhanden ist und damit auch ungewohnte bzw. unerwartete Fragen gestellt werden. Es mag zwar einfacher sein, Entscheidungen in einer Gruppe zu treffen, in der alle Mitglieder einer Meinung sind. Homogene Führungsteams haben es schwerer, die richtigen Antworten auf disruptive Veränderungen zu finden. Aber die Studie von McKinsey beweist eindeutig: Die Mühe, das Topmanagement divers zu besetzen, lohnt sich.

Zum Autor:

Dr. Klaus Weigel ist seit 2007 Geschäftsführender Gesellschafter der Board Xperts GmbH, Frankfurt am Main. Die Board Xperts GmbH ist spezialisiert auf die Vermittlung qualifizierter Aufsichtsräte und Beiräte. Dr. Weigel war 25 Jahre im Corporate-Finance- und Private-Equity-Geschäft in leitender Funktion und als Mitglied in Beiräten und Aufsichtsräten tätig. Er ist zugleich Mitgründer und Vorstandsmitglied der Vereinigung Aufsichtsräte Mittelstand in Deutschland e.V. (ArMiD).

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