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Die Covid-19-Pandemie trifft auch das mittelständische Private Equity– und M&A-Geschäft. Wie sich aus dem jüngsten Private Equity Panel von CMS und Finance für das 1. Quartal 2020 ergibt, zieht sie sich wie eine Schneise durch diesen Bereich. Das macht sich zum einen in der wesentlich schlechteren Verfügbarkeit von entsprechenden Finanzierungen deutlich bemerkbar. Andererseits klaffen auch die Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern deutlich auseinander.

PE-Häuser stehen als potenzielle Käufer vor zum Teil erheblichen Einbrüchen in ihren Portfoliounternehmen. Mehr als zwei Drittel der Befragten berichten zudem, dass vorgesehene Add-on-Akquisitionen zumindest vorerst vertagt werden mussten.

Die in entsprechende Transaktionspläne involvierten Aufsichtsräte und Beiräte müssen sich in diesem Umfeld mit in der gegenwärtigen Unsicherheitsphase angepassten Vertragsklauseln befassen. So dürften vermehrt MAC (Material Adverse Change)-Klauseln, Earn-out-Regelungen und andere Kaufpreisanpassungs-Klauseln in den Kaufverträgen verwendet werden. Auch ist zu erwarten, dass, unter dem Gesichtspunkt hoher Transaktionswahrscheinlichkeit, einer gesicherten Finanzierung als Closing-Bedingung aus Verkäufersicht wieder eine größere Bedeutung zukommt. Insgesamt dürften in den Diskussionen in Aufsichtsräten und Beiräten über mögliche Transaktionen die Annahmen über die Entwicklung von Targets in den nächsten Jahren deutlich kritischer hinterfragt werden.

PE-Investoren erwarten dabei eine steigende Zahl von Konzern-Spin-offs, da die Unternehmen das eigene Portfolio kritischer überprüfen und Randaktivitäten sowie Underperformer verkaufen. Auch dies wird vermehrt Thema in Aufsichtsräten und Beiräten von entsprechenden Unternehmen sein. Es mehren sich allerdings auch die Stimmen, die sich unter Risikogesichtspunkten wieder für eine stärkere Diversifizierung der Konzernaktivitäten aussprechen. Auch die Diskussion der Abhängigkeit von Kunden- und Lieferantenbeziehungen dürfte in vielen Aufsichtsräten und Beiräten wieder verstärkt geführt werden. Beides wird letztlich auch zur Adjustierung von möglichen Übernahmeplänen führen. 

Zum Autor:

Dr. Klaus Weigel ist seit 2007 Geschäftsführender Gesellschafter der Board Xperts GmbH, Frankfurt am Main. Er war 25 Jahre für verschiedene Banken im Corporate-Finance- und Private-Equity-Geschäft in leitender Funktion und als Mitglied in Beiräten und Aufsichtsräten tätig. Die Board Xperts GmbH ist spezialisiert auf die Vermittlung qualifizierter Aufsichtsräte und Beiräte. Dr. Weigel ist zugleich Mitgründer und Vorstandsmitglied der Vereinigung Aufsichtsräte Mittelstand in Deutschland e.V. (ArMiD).

E-Mail: klaus.weigel@board-experts.de